bonprix bildet interne Facilitatoren für Design Thinking aus

bonprix ist ein internationales Modeunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Es zählt zu den Top-Ten Online-Shops in Deutschland und ist damit eines der umsatzstärksten Unternehmen der Otto Group. Über die Ausbildung von Designfacilitatoren hat bonprix Design Thinking mit Hilfe von Jens Otto Lange 2017 erfolgreich in der Organisation eingeführt. 

Arbeitskultur beleben mit Design Thinking

Ewa Scherwinsky ist Projektleiterin und Expertin für Mobile Commerce beim Modeversender bonprix. Ihre größte Herausforderung sind Projekte, in die verschiedene Abteilungen eingebunden sind. Auch Thomas Jorré, damals Leiter der internen Software-Entwicklung, heute Agile Coach, kämpft mit den Silos der Organisation. Cross-funktionale Projekte laufen langsam, Marktchancen können nicht frühzeitig ergriffen werden. Das Problem kommt auch bei der Geschäftsführung an. Obwohl bonprix ein eCommerce-Unternehmen ist und als Teil der Otto Group Zugriff auf das Wissen der Unternehmensgruppe hat, besteht Nachholbedarf an Arbeitsmethoden, die die Digitalisierung des Unternehmens unterstützen. Im Rahmen der strategischen Initiative Culture & People startet die Geschäftsführung deshalb Anfang 2016 das Teilprojekt Zusammenarbeit 4.0. Damit soll die Zusammenarbeit in bereichsübergreifenden, multidisziplinären Teams gestärkt werden. Das Team um Silke Pliefke aus der bonprix Personalentwicklung identifiziert Design Thinking als universelles Framework, um die Kompetenz von Teams zur Lösung komplexer Probleme durch kreative Konzeptfindung zu stärken. 

Ausbildung zum Designfacilitator

Ende Juli 2016 begrüßt mich der chinesische Steinlöwe vor dem bonprix-Gebäude in Hamburg-Bramfeld zum ersten Mal. Im Meeting mit dem bonprix-Team schlage ich ein mehrteiliges Programm vor, um Design Thinking bei bonprix zu verankern. Erste Anwender und Projekte sollen als Leuchttürme innerhalb der Organisation sichtbar gemacht werden. Ausgewählte Mitarbeiter sollen zum Designfacilitator ausgebildet werden und in die Lage versetzt werden, Design Thinking-Workshops zu planen und zu moderieren. Gemeinsam mit Ewa und ihrem Kollegen Thomas beginne ich, das Programm umzusetzen. Es umfasst drei Komponenten:

  • Den 2-tägigen Basis-Trainingsworkshop "DesignThinker" für Teilnehmer aus allen Bereichen, die Design Thinking kennenlernen möchten und an einer Fortbildung zum Designfacilitator interessiert sind,
  • eine weiterführende Ausbildung zum Designfacilitator über zwei jeweils 2-tägige Workshops Designfacilitator I und II für Teilnehmer aus dem ersten Workshop und
  • die Durchführung eines Design Thinking-Workshops durch die angehenden Designfacilitatoren, den sie mit Hilfe eines Remote-Coaching-Angebots selbstständig vorbereiten und durchführen.  

Um die Sichtbarkeit des Programms sicher zu stellen, wird es durch die interne Kommunikation begleitet. 

Design Thinking erleben in der bonprix Design Challenge

Der Basis-Workshop bonprix Design Challenge wird auf Ende November 2016 terminiert. Interessierte müssen sich bewerben und werden sorgfältig ausgewählt, denn die Nachfrage übersteigt das Angebot. Als Aufgabe befassen sie sich mit dem Feld der internen Kommunikation - ein Thema, das hohe Sichtbarkeit bei geringem Projektrisiko bietet. Ebenfalls aus Gründen der Sichtbarkeit wird die bonprix Design Challenge auf einer offenen Fläche direkt vor den Fahrstühlen und dem Büro des Geschäftsführung durchgeführt. Für alle Teilnehmer gibt es T-Shirts mit dem Aufdruck Design Thinker. Eine Vertreterin der internen Kommunikation nimmt ebenfalls teil, um Material für einen Intranet-Artikel zu sammeln. 

 

Um die Nutzerbedürfnisse rund um das Thema interne Kommunikation zu explorieren, befragen die Design Thinker ihre Kollegen. Für die Präsentation der Ergebnisse sind Interessierte aus dem gesamten Haus eingeladen. Auch bonprix Personalleiter Piet ist Teil des begeisterten Publikums. Die interne Kommunikation veröffentlicht kurze Zeit später  einen Artikel im mybonprix-Intranet, der breite Beachtung findet. Damit hat Design Thinking seine erste Feuerprobe bei bonprix bestanden. 

 

Praxis als Design Thinking Coach gewinnen

Aufbauend auf dem Wissen aus dem Basis-Workshop startet im Mai 2017 die eigentliche Coach-Ausbildung. Teilnehmer aus dem ersten Workshop müssen sich erneut bewerben. Im Innovation Coach Basics-Workshop nehmen Ewa, Thomas und ihre Kollegen zum ersten Mal die Coach-Rolle ein. Sie nutzen dafür Methoden und Tools, die sie bereits im Basis-Workshop angewendet haben. Im Workshop haben sie die Möglichkeit, eine echte Challenge aus ihrem Arbeitsumfeld zu bearbeiten und ihre Rolle als Coach gründlich zu reflektieren. Außerdem erhalten sie die Aufgabe, bis zum Folge-Workshop die Auftragsklärung für ein eigenes Design Thinking-Projekt zu starten.

 

Design Thinking Workshops selbstständig planen und durchführen

Im Sommer 2017 kommen die Coach-Kandidaten zum dritten Workshop Innovation Coach Advanced zusammen. Sie bringen echte Aufgabenstellungen mit, für die sie im Workshop eine Planung erstellen - angefangen von der Ausformulierung der Design Challenge über die Auswahl von Teilnehmern, Raum und Tools bis hin zur Ausarbeitung eines detaillierten Micro-Timings für die Workshops, die sie durchführen wollen. Das nötige Wissen vermitteln ihnen praktische Sessions zur Auftragsklärung, zur Instruktion von Design Thinking-Tools, zum Umgang mit Teams und zum Design von Workshops. Nach dem Workshop führen die frischgebackenen Innovation Coaches die Planung ihrer Vorhaben selbstständig weiter. Offene Fragen werden im Rahmen eines Remote-Coaching-Angebots nach Bedarf geklärt. 

Alle Ziele erreicht

Ende 2017 kommen die Crazy8’s, wie das neue bonprix Innovationcoach-Team sich in Anlehnung an eine Methode aus dem Google Designsprint inzwischen nennt, für einen abschließenden Review zusammen, um zurückzuschauen und die Ergebnisse des Programms zu überprüfen. Insgesamt zwölf Mitarbeiter haben Design Thinking in der praktischen Anwendung erlebt. Sieben der Teilnehmer des ersten Workshops und ein Kollege aus der Otto Group-Konzernfunktion sind in der Folge zu internen Innovation Coaches ausgebildet worden. Jeweils zu zweit haben sie drei Design Thinking-Workshops erfolgreich und selbstständig durchgeführt - für so unterschiedliche Themen wie das Online-Einkaufserlebnis für Mütter, die Personalabteilung der Zukunft oder Conversational Commerce mit neuen Technologien. Neue Projekte konnten gestartet, bestehende Projekte wieder in Gang gebracht und kundenzentriert justiert werden. Die Teilnehmer der Workshops zeigten sich begeistert von der bereichsübergreifenden, kreativen Zusammenarbeit. Weitere Beiträge im Internet haben Erfolge und Methode in der Organisation bekannt gemacht, so dass die Nachfrage nach Unterstützung durch die Innovation Coaches stetig steigt. Kurzum: Design Thinking hat sich bei bonprix als Praxis für das Scoping von Innovations- und Veränderungsprojekten voll und ganz bewährt. Im nächsten Schritt soll geklärt werden, wie bonprix die Auftragsklärung innerhalb der Organisation verfeinern sowie Wertversprechen und Rollenverständnis des Innovation Coach-Teams weiter schärfen kann. Darüber hinaus wird erwogen, Design Thinking im Seminarangebot des Unternehmens zu verankern. Auch für Ewa hat sich das Programm gelohnt: “Du warst 2017 ein echter Lichtblick für mich!”

 


Teilnehmerstimmen der Ausbildung zum bonprix Innovation Coach

 

“Großartig zu erleben, wie bei einer Design Thinking Challenge, die das Ziel hat die Methode zu vermitteln, fast schon spielerisch und mit sehr viel Spaß tolle praktisch nutzbare Ergebnisse entstehen! Unbezahlbar sind die vielen Ahaa! Momente auf dem Weg zum Ziel.”

Thomas Jorré, bonprix

 

“Das Training war fantastisch und ich fühle mich bestens ausgerüstet Design Thinking in meine Arbeit als Agile Coach zu integrieren.”

 Jan Niesitka, Otto Group

 

“Klug, kompetent, kurzweilig und überraschend anders”

 Ewa Scherwinsky, bonprix

 

“Dynamik + Empathie + Teamwork + Kreativität = Design Thinking = Motivation at it´s best!”

 Stefanie Bernhard, bonprix 

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